Was Mobbing-Präventionsprogramme erfolgreich macht
Warum Prävention notwendig ist
Mobbing ist kein normales Verhalten unter Kindern, sondern eine Form von psychischer Gewalt, die nachhaltige Spuren hinterlässt.
Betroffene leiden oft über Jahre unter Angst, Selbstzweifeln oder sozialem Rückzug.
Ein einmaliges Eingreifen reicht meist nicht aus – systematische Prävention ist entscheidend, um langfristig ein respektvolles Schulklima zu schaffen.
Präventionsprogramme wirken nachhaltig
Wissenschaftliche Studien zeigen eindeutig: Gut konzipierte schulische Präventionsprogramme reduzieren Mobbing signifikant.
- Laut einer internationalen Meta-Analyse von Gaffney et al. (2019) über mehr als 100 Programme weltweit sinkt durch Prävention:
- das Täterverhalten um etwa 20 %
- und das Opfersein um rund 15 %.
- Eine aktuelle Übersichtsarbeit von Ttofi & Farrington (2023, Prevention Science) bestätigt:
„School-based anti-bullying interventions are generally effective, especially for younger students and when implemented consistently.“
Prävention wirkt also – besonders, wenn sie ganzheitlich, langfristig und gemeinschaftlich angelegt ist.
Erfolgreiche Elemente wirksamer Programme
- Ganzschulischer Ansatz (Whole-School Approach)
Erfolgreiche Programme verändern nicht nur das Verhalten einzelner Kinder, sondern die gesamte Schul- und Klassenkultur.
→ Alle Beteiligten – Lehrkräfte, Eltern, Schüler*innen – wissen, dass Mobbing kein Tabuthema ist, sondern aktiv bekämpft wird. - Klare Regeln und feste Abläufe
Einheitliche Verhaltensregeln, feste Abläufe bei Vorfällen und transparente Konsequenzen geben Sicherheit.
Schulen, die klare Strukturen schaffen, senken das Risiko von Wiederholungen deutlich. - Stärkung der Beobachtenden (Peers)
Die meisten Mobbing-Situationen passieren vor Publikum.
Programme wie KiVa (Finnland) oder No Blame Approach lehren Kinder, einzugreifen statt wegzusehen – das verändert Gruppendynamiken nachhaltig. - Training von Empathie und sozialem Mut
Kinder und Jugendliche lernen, sich in andere einzufühlen, Unterstützung zu holen und Grenzen zu setzen.
Diese emotionalen und sozialen Kompetenzen sind zentral, um Mobbing zu verhindern. - Eltern- und LehrerInnen-Beteiligung
Studien zeigen: Wenn Erwachsene konsequent mitwirken, ist der Erfolg größer.
Elternabende, Schulungen und gemeinsame Kommunikationsstrategien schaffen Einheitlichkeit und Vertrauen. - Langfristigkeit und Evaluation
Ein Präventionstag reicht nicht. Erfolgreiche Programme sind dauerhaft verankert, werden regelmäßig reflektiert und an neue Herausforderungen (z. B. Cybermobbing) angepasst.
- Ganzschulischer Ansatz (Whole-School Approach)
Beispiele erfolgreicher Programme
Fazit: Prävention lohnt sich
Mobbingprävention ist keine einmalige Maßnahme, sondern eine Investition in die psychische Gesundheit und soziale Kompetenz von Kindern.
Programme, die konsequent umgesetzt werden, verändern das Klima an Schulen nachhaltig:
- Kinder fühlen sich sicherer,
- das Zusammengehörigkeitsgefühl steigt,
- und Lehrkräfte erleben weniger Konflikte und Belastung.
- Lernmotivation und
- Lernerfolg verbessern sich.
Prävention wirkt – nicht, weil sie Probleme ignoriert, sondern weil sie Beziehungen stärkt, Verantwortung verteilt und Haltung vermittelt.
Wir vom Kinderschutz bieten gemeinsam mit Mobbingexpertin Prof. Dr. Eveline Gutzwiller-Helfenfinger nachhaltige und evidenzbasierte Präventionsangebote für Schulen, die genau diese Elemente der nachhaltigen Stärkung in die Schulen und Klassen bringen.
Quellen (Auswahl):
- Gaffney, H. et al. (2019): Effectiveness of school-based anti-bullying programs: A systematic review. Campbell Systematic Reviews.
- Ttofi, M. M. & Farrington, D. P. (2023): Bullying Prevention and Intervention: Recent Advances and Future Directions. Prevention Science.
- Olweus, D. & Limber, S. (2020): The Olweus Bullying Prevention Program. EU DA Best Practice Exchange.
- Salmivalli, C. et al. (2021): KiVa Anti-Bullying Program: Long-term Effectiveness. University of Turku.
- no-blame-approach.de – Praxisberichte aus Deutschland und der Schweiz.
