Vereinbarkeit von Beruf & Familie: möglich, aber nicht einfach
Im April und Mai führten wir eine Umfrage zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch, um besser zu verstehen, wie die Realität in diesem Bereich in den Familien unserer Community aussieht.
In fünf Fragen ging es um die Vereinbarkeit im Allgemeinen, um Verbesserungspotenziale und um benötigte bzw. erwünschte Beratungsangebote. Insgesamt ergab sich das Bild, dass Familie & Beruf für die meisten Familien zwar (irgendwie) möglich ist, es aber dennoch einige Problemfelder gibt.
Insbesondere dann, wenn die familiären Voraussetzungen erschwert sind – sei es durch gesundheitliche Probleme von Kindern oder Eltern, bei Trennung der Eltern, bei wenig familiärer Unterstützung oder zum Bespiel bei Lernschwächen – wird das «unter-einen-Hut-bekommen» zu einer sehr grossen und herausfordernden Aufgabe, bei der insbesondere die Zeit der Eltern für sich selbst oft auf der Strecke bleibt.
Verbesserungspotential bei Vereinbarkeit
Bei der Einstiegsfrage «Ich kann Beruf & Familie derzeit gut vereinbaren» lag der Mittelwert der Antworten auf einer Skala von 0-5 bei 3,5.
Anscheinend schaffen es die meisten Familien, Beruf & Familie im Grossen und Ganzen zu vereinbaren, jedoch gibt es offenbar auch noch ein grosses Verbesserungspotenzial.
Eltern wünschen sich verlängerte Erziehungszeiten, mehr Teilzeitangebote und mehr Flexibilität
Als nächstes fragten wir: «Was wird aus Ihrer Sicht benötigt, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Eltern zu verbessern?» Unsere Teilnehmenden formulierten hier einen sehr deutlichen Wunsch nach verlängerten Erziehungszeiten, mehr Teilzeitangeboten sowie mehr Flexibilität und Unterstützung am Arbeitsplatz.Viele äusserten auch den Wunsch nach höheren Einkommen, einer Verbesserung der Wiedereingliederung nach der Familienzeit und nach einem Ausbau der Betreuungsangebote – klare Aussagen in Richtung Arbeit- und Gesetzgeber.
Grösste Herausforderungen für Eltern sind kranke Kinder und zu wenig Zeit für sich selbst
Bei der Frage «Was sind Ihre grössten Herausforderungen im Familienalltag?» nannten die meisten Eltern Krankheitsfälle von Kindern, sowie die Tatsache, dass neben Familie und Beruf fast immer die eigene Freizeit zu kurz kommt, als grösste Herausforderungen.
Doch auch verschiedene Themen rund um die Kinderbetreuung (die Kosten, die Betreuung in den Schulferien, da die Ferientage der Kinder die Anzahl der Urlaubstage der Eltern um ein Vielfaches übersteigen und die Betreuung von Kindern bei beruflichen Verpflichtungen ausserhalb gängiger Betreuungszeiten) beschäftigen viele Familien und machen es Eltern schwer, ihren beruflichen Verpflichtungen nachzukommen.
Weitere Stressfaktoren in Familien sind die Organisation des Mittagessens sowie die Fahrten zu diversen Aktivitäten wie Sport und Musik am Nachmittag nach Schulschluss.
Als weniger problematisch stufte die Mehrzahl unserer Teilnehmenden die Themen «Hausaufgaben und lernen zu Hause», «morgens aus dem Haus kommen» und «Konflikte am Abend zur Schlafenszeit» ein.
Familien wünschen sich einen Ausbau der Beratungsangebote
Die nächste Frage drehte sich um das Thema Beratung: «Braucht es ein verbessertes Beratungsangebot?» beantworteten fast alle Teilnehmenden mit «ja».
Mehr als jede Dritte Familie unserer Umfrage wünscht sich Beratung zum «Management des Familienalltags», etwa ein Drittel «zu schulischen Schwierigkeiten und zu den spezifischen Herausforderungen bei Lernschwächen, ADHS, Legasthenie. Rund ein Viertel wählten als «Umgang mit familiären Konflikten» in etwa jede(r) Fünfte «zu den spezifischen Herausforderungen für Alleinerziehende» als erwünschtes Beratungsthema.
Zum Abschluss gaben wir unseren Teilnehmenden noch die Möglichkeit, ihre individuellen Herausforderungen oder auch wünschenswerte Angebote und Massnahmen zu nennen, die zuvor nicht erwähnt worden waren. Fast 80% nutzten das und nannten den Bereich Schul- und Kindergartenzeiten, den Wunsch nach Austausch mit anderen Familien sowie generelle gesellschaftliche Problemfelder wie die Akzeptanz von Teilzeit für Väter und veraltete Rollenbilder.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für die aufgewendete Zeit und ihr wertvolles Feedback, das wir zukünftig in unsere Arbeit und Angebote einfliessen lassen werden.