Jubiläums-Projekt zum Thema Selbstwert & Gefühle
Anlässlich unseres 10-Jahres-Jubiläums durften wir am 21. März 2025 zum Thema Selbstwert & Gefühle mit einer Klasse der Gemeindeschulen Eschen-Nendeln und in Kooperation mit der Kunstschule ein tolles Projekt durchführen: die Kinder erarbeiteten zunächst unter der fachkundigen Leitung von Alexandra Schiefen wie sie sich in verschiedenen Situationen fühlen und was sie gut bzw. weniger gut können. «Ich bin musikalisch, süss, klein, faul», schrieb ein Mädchen. Ein Junge notierte: «Ich bin laut, lustig, sportlich, gut im Tor.» Und ein anderes Kind gestand: «Ich kann nicht gut ausschneiden und mag das Fach Natur, Mensch, Gesellschaft nicht.»In der Kunstschule stellten sie dies dann malerisch dar: wie sie sich fühlen, was sie über sich denken, wann sie Angst haben, was Glück für sie bedeutet, was sie wütend oder traurig macht …
«Es ging nicht darum, Meisterwerke zu schaffen, sondern darum, sich zu trauen, Gefühle zu zeigen», erklärte Workshopleiterin Alexandra Schiefen. Denn wer seine Emotionen erkennt und benennt stärkt sein Selbstvertrauen und sein Selbstbewusstsein und lernt dabei auch die Herausforderungen des Alltags besser zu bewältigen. Kinder und Jugendliche mit starkem Selbstwert und Selbstbewusstsein sind auch vor Mobbing, Gewalt und Missbrauch besser geschützt.
Die in den Bildern gut erkennbare Mischung aus Stärken und Unsicherheiten zeigt, wie differenziert die Kinder sich selbst sehen. «Das bewusste Formulieren ist der erste Schritt, um mit diesen Wahrnehmungen umzugehen und den eigenen Selbstwert zu stärken», erklärte Alexandra Schiefen. Ein Schwerpunkt des Workshops lag darin, den Kindern zu zeigen: Emotionen sind nicht unveränderlich. «Wer neue Wege im Umgang mit Gefühlen findet, kann die Höhen und Tiefen des Lebens besser bewältigen.»
Besonders bewegend findet Alexandra Schiefen immer jene Momente des Workshops, in denen Kinder tiefere Gedanken teilen: «Ich bin oft nicht zufrieden mit mir selbst» oder «Ich bin glücklich und ungeduldig zugleich». «Solche Einsichten helfen ihnen zu verstehen, dass Emotionen sich wandeln», so Schiefen. Es sei wichtig, dass Kinder nicht nur fühlen, sondern auch die Ursachen ihrer Gefühle erkennen und damit umgehen lernen. «Denn genau diese Fähigkeit zur Selbstreflexion ist der Schlüssel zu mehr Selbstbewusstsein», betonte Schiefen.
Manche Kinder gestalteten dabei fröhliche Bilder voller leuchtender Farben – Sonnenaufgänge, Regenbögen oder lachende Gesichter. Diese Werke spiegelten Glück, Zufriedenheit und Geborgenheit wider. Andere hielten Momente der Traurigkeit oder Angst fest: Szenen, in denen sie allein zu Hause waren, oder Bilder, die das Gefühl von Einsamkeit ausdrückten. Besonders eindrucksvoll waren auch jene Motive, die tiefere Geschichten erzählten. So malte ein Kind eine Gruppe spielender Kinder auf einem Spielplatz – doch eine einzelne Figur stand abseits. Ein berührendes Bild für das Gefühl der Ausgrenzung.
Ein anderes zeichnete ein grosses rotes Herz, um seine Liebe zu Haustieren zu zeigen. Und ein weiteres entschied sich für eine Explosion an Farben, um darzustellen, wie mutig es sich fühlt, wenn es seine Angst überwindet.
Die entstandenen Bilder werden in den Gemeindeschulen Eschen-Nendeln ausgestellt und nächte Woche als Postkarten an Liechtensteins Haushalte verschickt. Damit wollen wir Erwachsene dazu anregen nachzufragen und sich Zeit für Gespräche mit ihren Kindern, Enkeln, … über Glücksmomente, Angst und Kummer zu nehmen.
Wir möchten das Bewusstsein für die Bedeutung von Mobbing-, Gewalt- und Missbrauchsprävention in der Gesellschaft schärfen, um die Basis für eine gesunde und glückliche Zukunft für alle Kinder und Jugendlichen zu legen.
Unsere Kinder stark zu machen, ist eine gesellschaftliche Verantwortung, denn Kinderschutz geht uns alle an.