Peer-to-Peer als Schlüssel zur Mobbing-Prävention
Im September nahmen die Lehrpersonen der Gemeindeschulen Eschen-Nendeln, sowie Eltern und SchülerInnen an unserer Fortbildung zum Thema Mobbing teil.
Mobbing bezeichnet wiederholte, systematische Schikanen, Ausgrenzungen oder feindselige Handlungen, die sich gegen eine Person richten und ihr das Leben schwer machen. Im schulischen Kontext geschieht dies meist über längere Zeit durch MitschülerInnen oder vereinzelt auch durch Erwachsene und kann sich sowohl verbal, nonverbal als auch physisch oder digital äussern. Ziel oder Wirkung von Mobbing ist es, die betroffene Person zu verletzen, zu verunsichern oder sozial zu isolieren.
Im September nahmen Lehrkräfte der Gemeindeschulen Eschen-Nendeln sowie Eltern an einer Fortbildung zum Thema Mobbing teil. Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Eveline Gutzwiller-Helfenfinger, einer ausgewiesenen Expertin auf dem Gebiet, geleitet. Zuvor hatten die SchülerInnen die von Kinderschutz.li durchgeführten „Peer-to-Peer“-Workshops besucht.

Mit dem Projekt, welches in Kooperation mit der Krisenkompetenz Winterthur durchgeführt wird, erlangen ältere die notwendigen Kompetenzen zur Prävention von Mobbing und geben dieses Wissen dann an SchülerInnen der unteren Klassen weiter. Der Peer-Einfluss ist häufig stärker als der von Erwachsenen. Die jüngeren SchülerInnen schauen oft zu den älteren auf, sprechen die gleiche Sprache und fühlen sich durch die Nähe im Alter häufig besser verstanden. Zudem begegnen sie sich im Schulhaus und auf dem Pausenhof, dort wo mehrheitlich Konflikt- und Mobbingsituationen stattfinden.
Positive soziale Normen („Bei uns mobbt man nicht!“) verbreiten sich so schneller. Gleichzeitig werden Kinder und Jugendliche darin gestärkt, Mobbing zu erkennen, von Konfliktsituationen zu unterscheiden, geeignete Handlungsmöglichkeiten zu erlernen und wann sie Hilfe von Erwachsenen hinzuziehen müssen.
In den Workshops berichten viele Kinder von ihren Erfahrungen mit Ausgrenzung, Beleidigung und Isolation. Die anderen Kinder bekommen Einblicke in die Auswirkungen solcher Erlebnisse und können nachvollziehen, welche Folgen Mobbing für betroffene Kinder haben kann. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und wirkt positiv auf das Klassenklima. Peer-to-Peer Programme fördern eine Kultur des Hinsehens und Eingreifens – statt bloss punktuelle Aktionen. Positive Werte verbreiten sich über Jahrgänge hinweg, besonders wenn Peer-Programme kontinuierlich laufen und durch erwachsene Fachpersonen begleitet werden.
In Kombination mit klaren schulischen Regeln und Unterstützungsstrukturen können stabile Präventionsnetzwerke entstehen.