Mut machen und stärken!
Wir haben in den ersten Klassen einer weiterführenden Schule in Liechtenstein unseren Workshop «Mein positives Selbstbild formen» durchgeführt. Ziel dieses Workshops ist es die Jugendlichen in ihrem Selbstwert von innen heraus zu stärken und so einen Beitrag zu mehr Resilienz zu leisten. Ein starker Selbstwert ist wesentlich für die psychische Gesundheit, den Aufbau von Resilienz und Motivation und spielt eine grosse Rolle bei der Suchtprävention.
Die Schülerinnen und Schüler haben sich zunächst mit ihrem Selbstbild auseinandergesetzt: Wie entsteht es überhaupt? Ist das, was ich über mich denke, wirklich wahr? Kann ich es verändern und welche Auswirkungen hat mein Selbstbild auf mein Wohlbefinden bzw. auf mein ganzes Leben?
Das Selbstbild ist geprägt von Gedanken und Aussagen vom Umfeld
Viele der Jugendlichen waren überrascht, dass das Selbstbild schon ganz früh und vor allem durch die Gedanken und Aussagen anderer entsteht. Was Eltern von ihren Kindern erwarten, wie sie über sie denken und was sie zu ihnen sagen, legt den Grundstein für das eigene Selbstbild. Die Kinder glauben ihnen und speichern unterbewusst ihre Aussagen und Reaktionen ab. Später sind es auch die Reaktionen und Aussagen anderer Menschen wie Freunde, Lehrpersonen, Trainer*innen etc., die das Selbstbild beeinflussen. Hinzu kommen subjektiv erlebte Erfahrungen.
Das Selbstbild entscheidet über den Verlauf unseres Lebens
Für Heranwachsende ist es wichtig zu erkennen, dass das eigene Selbstbild entscheidet, ob sie glücklich oder unglücklich sind, ob sie Erfolg haben oder versagen, ob sie beliebt oder unbeliebt sind. Je negativer das Selbstbild, desto unangenehmer verläuft das Leben. Daher ist es enorm wichtig, bereits früh ein positives Selbstbild zu schaffen.
Die eigenen Stärken und Potenziale zu benennen, fällt schwer
Die Jugendlichen haben Listen mit Eigenschaften erstellt, die sie an sich mögen bzw. nicht mögen. Für viele war es herausfordernd, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Offensichtlich ist das Reagieren auf das, was im Aussen passiert, viel gewohnter als der Fokus auf das eigene Erleben. Die Spalte mit positiven Aspekten zu füllen, fiel besonders schwer. Aussagen wie «Ich weiss gar nicht, was ich kann» bis hin zu «Ich kann gar nichts» wurden geäussert. Für manche war die Differenzierung von dem, was sie mögen (Pizza, Gamen, etc.) und dem was sie an sich mögen (Äusseres, Charakterzüge, etc.) schwer. Negative Aspekte zu finden schien einfacher als die eigenen Stärken und Potenziale zu benennen.
Das Selbstbild beruht auf einzelnen Erfahrungen der Vergangenheit und kann verändert werden
Wir haben im nächsten Schritt gemeinsam versucht, die negative Seite des Selbstbilds genauer anzuschauen und zu relativieren: Stimmt das, was ich über mich denke überhaupt? Stimmt es, dass ich unorganisiert bin? Oder gibt es Bereiche, in denen ich organisiert bin? Könnte ich es verändern? So erkennen die Jugendlichen, dass das Selbstbild oft nur gewohntes Denken ist, das auf einzelnen Erfahrungen der Vergangenheit beruht und sehr wohl veränderbar ist.
Mit dieser Auseinandersetzung mit sich selbst konnte ein Grossteil der negativen Aspekte des Selbstbildes entkräftet und in positive Gedanken gewandelt werden. Es war schön zu beobachten, wie die Schüler*innen sich gegenseitig Mut und Komplimente gemacht haben: «Du bist nicht dick, du siehst toll aus», «Du kannst Mathe», «Du bist immer freundlich und hilfsbereit».
Wünsche und Ziele als Antrieb und Motivation
In einem nächsten Schritt haben sich die Jugendlichen mit Wünschen und Zielen für ihr Leben beschäftigt. Für einige Schüler*innen schien diese Aufgabe ziemlich leicht. Sie waren klar und konkret mit ihren Wünschen und Vorstellungen. Wiederum andere wussten nicht, was sie sich wünschen bzw. wollen. Wir haben gemeinsam angeschaut, wie wichtig Wünsche und Ziele im Leben sind. Sie dienen oft als Antrieb und Motivation für das eigene Verhalten und Ausrichtung.
Anschliessend haben die Jugendlichen ein Vision Board (Visionstafel) mit Hilfe von Zeitschriften, gemalten Bildern, Sätzen und Internetausdrucken erstellt. Das hat geholfen, Bilder und Aussagen zu finden, die etwas Positives in ihnen auslösen und mögliche Wünsche und Ziele deutlicher spürbar machen. Jede und jeder hat auf seine einzigartige Art und Weise ein Vision Board erstellt und es am Ende des Workshops der ganzen Gruppe präsentiert.
Wertvolle Links:
Workshop «Mein positives Selbstbild formen»
Übersicht über unsere Workshops