Medien konsumieren darf nicht krank machen
Medienkonsum wirkt sich auf verschiedene Lebensbereiche aus und beeinflusst auch die Gesundheit. Zudem gibt es Anhaltspunkte, die darauf hinweisen, wie intensiver Medienkonsum und körperliche und psychische Gesundheit zusammenhängen und die Schlafqualität beeinträchtigen.
Der Anteil an Kindern und Jugendlichen, die über Rücken-, Kopf- oder Nackenschmerzen klagen, ist relativ hoch. Dass zu viel Zeit vor Fernseher, Tablet und Co zu Bewegungsmangel führt, leuchtet ein. Pro Juventute hat sich dem Thema angenommen und gängige Aussagen über negative Folgen von Mediennutzung beleuchtet.

Lösen Bildschirmmedien Nackenschmerzen aus?
Oftmals ist die Mediennutzung mit einer ungünstigen Körperhaltung oder eingeschränkten Bewegungsabläufen verbunden. Jugendliche, die über Nackenprobleme klagen, beugen ihren Kopf vielfach sehr stark, wenn sie das Smartphone bedienen. Oder sie nehmen eine schlechte Haltung ein, wenn sie vor dem Laptop oder dem Fernseher sitzen. Weil Kinder sich noch im Wachstum befinden, ist es wichtig, auf eine gute Körperhaltung zu achten.
Rauben Medien den Schlaf?
Bis jetzt ist nicht eindeutig bewiesen, dass Schlafstörungen mit der Dauer der Mediennutzung zusammenhängen. In einigen Studien zeigt sich allerdings, dass das Risiko für Schlafstörungen erhöht ist, wenn Bildschirmmedien direkt vor dem Schlafengehen konsumiert werden. Der hohe Anteil an blauen Lichtwellen beeinflusst den Tag-Nacht-Rhythmus und verzögert so das Einschlafen. Obwohl es möglich ist, den blauen Lichtanteil auf dem Display zu reduzieren, sollten digitale Medien abends ausgeschaltet werden, zum Beispiel eine Stunde vor dem zu Bett gehen.
Macht Medienkonsum unglücklich?
Sich das Leben der anderen auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube anzuschauen ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Man schaut zu, wie andere sich präsentieren und rückt sich auch selber ins beste Licht. Durch verbreitete Schönheitsideale oder typisierte Geschlechterrollen werden viele Kinder und Jugendliche beeinflusst. Unter Umständen verunsichern diese perfekten Welten, die auf sozialen Plattformen zu finden sind. Das Gefühl, diesen Ansprüchen ebenfalls entsprechen zu müssen, löst Druck aus und macht unglücklich.
Was bewirken vermeintliche Idealbilder?
Idealisierte Körperbilder können sich auf Jugendliche, die ohnehin unzufrieden mit dem eigenen Aussehen sind, negativ auswirken und beispielsweise zu Essstörungen führen. Laut der JAMESfocus Studie reagieren Mädchen häufiger mit psychischen Beschwerden als Jungs. Jugendliche, die mit digitalen Medien bereits problematische Erfahrungen gemacht haben, beispielsweise mit Cybermobbing, berichten häufiger von psychischen Symptomen. Sie hegen starke Selbstzweifel, stellen sich selbst in Frage und haben ständig das Gefühl, nicht zu genügen.
Tipps für Eltern
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind kurz vor dem zu Bett gehen keine Bildschirmmedien nutzt. Über Nacht sollten Smartphones und Tablets ausserhalb des Schlafzimmers aufbewahrt werden.
- Unterstützen Sie Ihr Kind abends, rechtzeitig ins Bett zu gehen, damit es zu genügend Schlaf kommt.
- Legen Sie gemeinsam medienfreie Zeiten fest, die für die ganze Familie gelten.
- Suchen Sie für die Freizeit Alternativprogramme, damit der Medienkonsum nicht zu viel Raum einnimmt. Sorgen Sie für Bewegungspausen, wenn Ihre Tochter oder Ihr Sohn längere Zeit vor dem Bildschirm sitzt.
- Seien Sie sich stets bewusst, wie wichtig Ihre Vorbildrolle als Eltern ist.
- Zeigen Sie Interesse an der realen und medialen Erlebniswelt Ihres Kindes.
- Regen Sie durch Fragen und in Diskussionen zum Denken an und fördern Sie eine kritische Haltung, damit Ihr Kind lernt Medieninhalte zu hinterfragen.
Die Inhalte des Textes und das Foto sind von Pro Juventute zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!