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Malen als Instrument des Selbstausdrucks und der Verarbeitung

Malen fördert Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen vielseitig

Wenn Kinder und Jugendliche malen, schult dies nicht nur ihre Kreativität. Es fördert auch ihre Konzentrationsfähigkeit, Geduld, Motorik und ihr Selbstbewusstsein.

Sie probieren unterschiedliche Techniken und Materialien aus, erleben dabei manchmal Enttäuschungen und Frustrationen oder sind unzufrieden mit den Ergebnissen. Sie erwerben eine Sach- und Materialkompetenz, die sie dann in andere Bereiche ihres Alltags selbstbewusst anwenden können. Beim Malen kommen Kinder und Jugendliche auch zur Ruhe, sie versinken in ihren Ideen und ihre Konzentration richtet sich dann ganz auf die Entstehung des eigenen Kunstwerks.

Vor allem aber fördert Malen die Auseinandersetzung mit der eigenen Realität und kann auch Aufschluss über die Gefühlswelt von Kindern und Jugendlichen geben.

Malen als Ausdruck von Gefühlen

Kindern nutzen die Farben und Formen, um ihre Gefühle auszudrücken, nehmen das Erlebte auseinander, setzen es individuell wieder zusammen und verdauen es.

Kinderzeichnungen sind «Briefe» von Kindern

Das Kind erzählt anhand von einer Zeichnung eine Geschichte, zeigt, was es gerade tut, stellt dar, was es sich wünscht, wie es sich fühlt und vermittelt damit seine Wahrnehmung und Vorstellung.

Eltern können ihre Kinder auch immer mal wieder mit konkreten Malanregungen einladen, sich mit der eigenen Realität auseinanderzusetzen: Was sind Situationen, die dich glücklich, traurig oder wütend machen? Wie hast du unseren Urlaub erlebt? Möchtest du ein Bild für Oma malen, sie ist ja gerade krank? Auf diesem Weg kann einiges zum Vorschein kommen, was sie nicht in Worte fassen können oder ihnen oft gar nicht bewusst ist, weil dieser kreative Ausdruck auf einer tieferen Ebene stattfindet.

Sich mit dem Erlebten und den Wahrnehmungen des eigenen Lebens auseinanderzusetzen, ist wohl die Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes und glückliches Leben.

Vielleicht sollten wir Erwachsene diesen kreativen Prozess auch immer mal wieder nutzen oder ihn gar gemeinsam mit unseren Kindern erleben!

Text: Alexandra Schiefen, Workshop Entwicklerin
Bilder: Kunstschule Liechtenstein

Tipps für Eltern

  • Einen Mal-Platz mit unterschiedlichen Materialien einrichten und die Kinder ermutigen etwas zu malen
  • In keinem Fall das gemalte Bild bewerten – es ist weder gut noch schlecht, sondern der Selbstausdruck des Kindes
  • Mit Kindern über ihre Werke reden, Fragen stellen und sie einladen sich zu äussern, ohne zu interpretieren bzw. eine Richtung vorzugeben
  • Kinder bewusst einladen, über etwas zu malen: Wie war der Geburtstag für dich? Wer sind deine Freunde in der Schule? Was ärgert dich gerade und wie fühlt sich das an?
  • Gemeinsam malen – nebeneinander oder sogar ein gemeinsames Bild erstellen – sich darauf einlassen und anschliessend darüber reden