Ein Rucksack voller Glück
Anhand der Geschichte «Ein Rucksack voller Glück» von Julia Volmert und Elke Boska führen Romy Forlin und Lilian Meier die Kindergartenkinder in Balzers an den eigenen Glücksbegriff heran. Ziel des Workshops «Ich bin glücklich!», welcher von Kinderschutz.li gemeinsam mit Theater Romli durchgeführt wird, ist es, das eigene Glück klarer zu sehen und leben zu lernen und somit eine Stärkung des eigenen Ichs.
Jeder Mensch trägt einen unsichtbaren Rucksack voller Gefühle
Das Bilderbuch «Ein Rucksack voller Glück» erzählt die Geschichte von einem Geschwisterpaar, dessen Wochenendpläne ins Wasser fallen. Die schlechte Laune bei den beiden ist deutlich spürbar. Nun erzählt ihre Mutter ihnen von den unsichtbaren Glücksrucksäcken, die ein jeder Mensch bei sich trägt. In diesen Rucksäcken stecken Gefühle und Gedanken. Sind es glückliche Gefühle und Gedanken, ist dieser Rucksack leicht und dem Träger geht es gut. Doch sind es schlechte und traurige Gedanken, ist der Rucksack schwer und der Träger gebückt vom schweren Gewicht. Die Mutter nimmt die Geschwister dann mit in den Park und erklärt ihnen wie man einen schweren oder einen leichten Rucksack erkennt, in dem sie gemeinsam andere Menschen beobachten. Die Geschwister spüren auch, dass ihr eigener Rucksack leicht wird, wenn sie ihren Fokus auf etwas Freudiges lenken und ihn mit guten Gedanken füllen.
Kinder brauchen innere Stabilität und einen Blick für die kleinen Dinge
Schlechte Laune und das Gefühl, unglücklich zu sein, kann sich bei Kindern sehr schnell einstellen. Da reicht es schon, wenn – wie in der Geschichte – ein geplanter Ausflug ausfällt. Oft lassen sich Kinder dann nur schwer ablenken und sie verlieren sich in ihrer Traurigkeit. Hier greift der Lösungsansatz des unsichtbaren Rucksacks. Diesen Gedanken können Kinder schnell annehmen und dank ihrer regen Fantasie verstehen sie diese bildhafte Vorstellung, was ein schwerer bzw. leichter Rucksack für sie bedeutet. Sie erkennen, dass es normal ist verschiedene Gefühlslagen zu durchleben und dass sie bewusst einen Einfluss darauf haben. Dabei geht es nicht um das grosse, einmalige Glück, sondern darum, innerlich stabil zu sein und sich das Glück im Alltag bewusst zu machen, indem man die Kinder auch für die kleinen Dinge sensibilisiert.
Das eigene Glück klarer sehen und leben lernen
Am ersten Workshoptag lernen die Kinder die Geschichte von den Geschwistern Flo und Mia kennen. Im Anschluss beraten sich die Workshopleiterinnen Romy und Lilian mit den Kindern, wie die Rucksäcke von Flo und Mia wieder leicht werden und was sie zum Beispiel tun können, wenn sie merken, dass eines ihrer «Gspännli» im Kindergarten einen schweren Rucksack hat. Die Kinder bringen viele Vorschläge: Umarmen, trösten, streicheln, fragen, was los ist oder ob man gemeinsam spielen will? Die Vorstellung des unsichtbaren Rucksacks macht es leichter für sie zu verstehen, was los ist und wie sie mit negativen und traurigen Gefühlen umgehen können. Bei sich selbst und in der Gruppe.
Am zweiten Workshoptag wird das Gelernte vom ersten Tag nochmals wiederholt und gefestigt. Die Kinder können sich noch gut erinnern, warum man manchmal einen schweren Rucksack mit sich herumträgt, und haben sich sogar noch weitere Lösungen überlegt. Nach der Pause ist es dann endlich so weit. Auf Zehenspitzen und mucksmäuschenstill schleichen die Kinder in den Raum. Vor ihnen eine beleuchtete Bühne mit verschiedenen Bühnenelementen wie dem übergrossen Bilderbuch, dem Stoffbaum und der schlafenden Puppe. Die Spannung ist gross, bis Romy und Lilian die Theaterbühne betreten. Sie spielen die Geschichte von Flo und Mia anhand von Puppen lebhaft vor. Jedoch in etwas abgeänderter Form und mit der Bitte, die Kinder sollen sich einbringen, wenn sie bemerken, dass es Hilfe braucht.
Mit der aktiven Beteiligung an der Geschichte und deren Ausgang können die Kinder üben, wie sie sich verhalten, wenn sie auf jemanden mit einem schweren Rucksack treffen und sie erleben anhand von Alltagsbeispielen, was den Rucksack schwer macht. Die Kinder sind im Bann der Geschichte und leben spürbar mit. Sie haben viele Vorschläge und zögern nicht, ihre Ideen laut auszusprechen. Romy und Lilian bitten immer wieder Kinder nach vorne und lassen sie in die Situation eingreifen. Alle Kinder lösen die Aufgabe erfolgreich und helfen den Puppen zu einem Happy End. Die Kindergartenkinder wissen nun, dass sie helfen können, wenn sie jemand mit einem schweren Rucksack antreffen oder was sie tun können, wenn sie sich traurig fühlen.
Kinder haben Einfluss auf das eigene Erleben von Glück
Die Kindergartenkinder haben nicht nur gelernt, was Glück oder Unglück für sie bedeutet, sondern auch, dass jede als unangenehm empfundene Situation etwas Positives beinhalten kann. Darüber hinaus haben sie gespürt, wie sich unterschiedliche Situationen für sie oder andere anfühlen und dass sie selbst auch einen Einfluss auf das Erleben des eigenen Glücks haben. So werden die Kinder einzeln, aber auch in der Gruppe spielerisch gestärkt und nehmen einen kleinen Rucksack voller Glück mit heim.
Wertvolle Links:
Workshop «Ich bin glücklich!»
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